Antworten auf die häufigsten gestellten Fragen

In einer klimaneutralen Stadt kann die jährlich ausgestoßene Menge an Treibhausgasen in einem natürlichen Kreislauf gebunden werden. Das primäre Ziel ist, Treibhausgasemissionen zu vermeiden. Der Treibhausgas-Ausstoß ist jedoch nicht gleich null, sondern möglichst gering und durch Ausgleichsmechanismen kompensierbar.

Deutschland emittiert jährlich ca. 2 % des weltweiten CO2-Äquivalents bei nur etwa 1 % der Weltbevölkerung, also doppelt so viel wie der Durchschnitt der Welt. Laut einer Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie kann Deutschland bei der Höhe seines CO2-Restbudgets das Pariser Klima-Abkommen nur dann einhalten, wenn hier schon ab 2035 Klimaneutralität erreicht ist.

Lübeck selbst muss mit massiven Folgen der klimatischen Veränderungen rechnen, die uns künftig alle betreffen, z.B.
Zunahme von Starkregenereignissen, Dauerregen im Winterhalbjahr sowie längere heiße und trockene Phasen im Sommer, die zu gesundheitlichen Belastungen und Ernteausfällen führen.
Häufigeres Ostseehochwasser und Zunahme der Überflutungshöhe, auch entlang der Trave, ist zu rechnen: Der Westteil der Altstadt, Travemünde und der Priwall, Israelsdorf und Karlshof wären besonders gefährdet.
Durch die Erwärmung der Ostsee und der Binnengewässer sind häufiger gefährliche Keime im Badewasser zu befürchten.

In Lübeck gibt es nur wenige CO2 -intensive Industrien, aber eine engagierte Wirtschaft. Daher sollte unsere Stadt vorbildlich, generationengerecht und deutlich früher ihren Anteil zum notwendigen Umstellungsprozess leisten.
Lübeck sollte als alte und weltoffene Hafenstadt aktiv Solidarität mit Menschen in Regionen der Welt zeigen, deren Existenz durch den Anstieg der Weltmeere auf dem Spiel steht.
Das Leben in Lübeck wird mit erneuerbaren Energien, zukunftsfähigem Bauen, emissionsarmer Mobilität und mehr Stadtgrün für alle attraktiver und gesünder.

Ja! Klimaneutralität ist technologisch machbar und die erforderlichen Maßnahmen sind bekannt – wir müssen sie nur noch umsetzen! Auch kostentechnisch ist es sinnvoll, jetzt in Klimaneutralität zu investieren. Denn langfristig gesehen werden durch den Klimawandel verursachte Folgekosten wesentlich höher ausfallen. So werden beispielsweise die Kosten der Flutkatastrophe 2021 in NRW bereits auf beinahe 30 Milliarden Euro geschätzt – und durch den voranschreitenden Klimawandel werden solche Katastrophen immer häufiger und regelmäßiger auftreten.

Um Klimaneutralität zu erreichen, muss jede Einzelperson, aber auch die Stadt selbst Treibhausgase vermeiden. Die Stadtverwaltung und -politik muss dafür die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Um das voranzubringen, kannst du beim Klimaentscheid Lübeck mitarbeiten oder unsere Bürgerinitiative mit einer Geldspende unterstützen. Darüber hinaus solltest du deinen eigenen CO2-Fußabdruck reduzieren, z.B. durch Bezug von regenerativem Strom, umweltfreundliche Mobilität oder Ernährungsumstellung.

GermanZero ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein, der Klimaneutralität in Deutschland bis 2035 fordert. GermanZero setzt sich für ein Gesetzespaket ein, das Lösungen enthält, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Die wichtigsten Sektoren hierfür sind Energie, Industrie, Verkehr, Gebäude und Wärme und Landwirtschaft: Sie alle werden im neuen Maßnahmenpaket berücksichtigt und Lösungen bereitgestellt, die in diesen Sektoren zum Erreichen der Klimaneutralität umgesetzt werden können.

Auf kommunaler Ebene arbeiten über 80 Lokalgruppen wie z.B. der Klimaentscheid Lübeck (ehemals „GermanZero Lübeck“) daran, in den jeweiligen Städten, Landkreisen oder Dörfern ebenfalls Klimaneutralität zu erreichen. Dadurch wird die Klimawende auf lokaler Ebene vorangetrieben. Denn je mehr und je schneller einzelne Kommunen klimaneutral werden, desto besser für uns alle.

GermanZero ist auf vielfältige Weise aktiv, beispielsweise durch Klimaentscheide, Politiker:innengespräche und das o.g. Gesetzespaket. Klimaneutralität in Deutschland zu erreichen ist ein wichtiger Schritt, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten, die Erderwärmung zu begrenzen und die Umwelt zu schützen.

Ein herzlicher Dank geht an DresdenZero für die Vorlage und insbesondere an Heidi Störr für die freundliche Unterstützung!